Ein Blog zum Thema Malerei und meinen Motorradreisen.

(Meine Bilder findet Ihr am Ende der Seite)

Sonntag, 18. März 2018

Staatsfeind Nummer Eins: Bequemlichkeit

Der März ist schon halb rum, das Wetter hat uns bereits einen herrlichen Vorgeschmack auf die startende Saison gegeben und mein Motorrad ruhte noch im Winterschlaf. Da ich im Sommer eine große Norwegentour geplant habe, wollte ich unbedingt noch bei repräsentativ niedrigen Temperaturen Probefahrten absolvieren. Doch wie das so ist...mal ist Dieses und Jenes wichtiger, dann hat einen die Pest oder ähnliches ein Weilchen niedergestreckt und *schwups* sind die kalten Tage letztlich ohne viele Schraubertage vorbei. Dementsprechend erfreut war ich über den Wetterbericht für Samstag: 2 Grad. Optimale Testbedingungen. Also schnell die Maschine wachgeküsst und ab an die Planung. Ich hatte bereits vor Monaten einen Schrauberkurs für diesen Tag im etwa eine Stunde entfernten Oberhausen gebucht und wollte nun die Chance nutzen , mit dem Motorrad am späten Vormittag hin und abends wieder zurückzufahren. Mein Kleidungssytem zur Wärmeerhaltung hatte ich seit der letzten Norwegentour erneuert, sowie verändert und musste nun noch herausfinden wo ich damit stehe. Fazit: In der Kältekammer. Aber ich fange besser vorne an. 
Es herrschten bereits bei Abfahrt leichte Minustemperaturen. Außerdem war es von unten und von oben nass, da es die Nacht und den ganzen Vormittag weiter geschneit hatte und auch nicht aufhören wollte. Das war der passende Moment für meinen Schweinhund sich auf der sinnbildlichen Couch in meinem Hirn genüßlich auszubreiten. Ich wußte es würde fies werden. Wenn ich in Oberhausen ankäme, wären da weder ein kuscheliges Bett noch eine heiße Dusche, die auf mich warten, um mich zu trösten. Ich würde fünf Stunden gebannt dem Schrauberkurs folgen und dann ganz sicher bereuen, nicht mit dem beheizbaren Auto gekommen zu sein...mich wieder in meine nassen Klamotten wickeln und in der Dunkelheit nach hause bibbern. 
Bähhh ...ich wollte das nicht...der Schnee blieb trotz der leichten Minusgrade nicht liegen... das hieß ich musste damit rechnen, daß spätestens bei der Heimfahrt das Schmelzwasser zugeeiste Strassen bedingen würde.
Aber wie sagt man so schön: "Leben beginnt dort, wo Deine Komfortzone endet." Ich habe den Vormittag über also im 15-Minutentakt mit meinem inneren Schweinehund geschimpft und letztlich gegen ihn gewonnen. (Kennt Ihr das... wenn Ihr einen Sieg erringt, es sich aber nicht danach anfühlt ;-)) Nun denn: Ich montierte meine neue Navigationslösung, brauchte eine halbe Ewigkeit, um all die Schichten an Kleidung anzulegen und saß schließlich startbereit auf meinem Motorrad. 


Meiner neuen Wind- und Regenhaube war ich so optimistisch begegnet, daß ich keinen Schal oder Ähnliches mitgenommen hatte. Meine Herrn, war das kalt...ich muss definitiv wieder meinen selbst genähten Fleeceschal mit integriertem Brustschild darunter ziehen. Meine neuen Stiefel, die bis minus 18 Grad warm halten sollen (ROFL), fühlten sich eher nach Flip-Flops an. Selbst nach fünf Stunden in der beheizten Garage hatte ich immer wieder Krämpfe in dem einen oder anderen Fuß, weil sie einfach nicht auftauen wollten. An den Händen hatte ich die mittlerweile rund fünf Jahre alten Handschuhe (ThermoBoy Alaska glaube ich), die ich nach der letzten kalten Tour schon wegwerfen wollte, weil ich bereits nach wenigen Minuten beginne darin zu frieren und nach nicht mal einer Stunde Fahrt waren meine Finger am Samstag alle taub. Nun muss ich gestehen es waren auch wirklich widrige Wetterbedingungen. Das war also zu erwarten. Ich habe vor Lenkerstulpen anzubringen, da ich viele Rezensionen zu Winterhandschuhen gelesen habe und so wirklich verläßlich (bei Sturm, Regen und Eis) scheinen selbst die richtig Teuren nicht zu sein. Stulpen sind zwar hässlich und unpraktisch, greifen das Problem aber an der Wurzel an. Abgesehen davon muss ich noch eine neue Hose kaufen, da die Alte aufgrund von Abrieb an den Knien und Abgasführung an der Wade Löcher hat. 

Nach dem Kurs musste ich einsehen, wie ungünstig der so verlockende, überdachte Stellplatz war, den ich mir in Oberhausen für die BMW erwählt hatte...rund um das ganze Motorrad hatte sich nach fünf Stunden eine ein bis zwei Zentimeter dicke Eisschicht gebildet, auf der meine Füße kaum Halt fanden. Ich habe es tatsächlich geschafft die xCountry schön gerade da runter zu balancieren, doch Zuschauer hätten vermutlich nicht sagen können, ob ich sie halte oder sie mich.

Alles in allem war es ein guter Norwegentourtag in Miniatur. Denn dort oben endet die Plackerei nie bereits nach einer Stunde und aufwärmen kann ich mich auch nicht so schnell, wenn ich nur im Zelt schlafe und in einem gletschergespeisten Fluss bade. Um genau zu sein gibt es an der Westküste sogar selten genau dieses Wetter. Meist herrschen dank des Golfstroms knapp über null Grad und dazu ein beständiger Regen. 

Auf dem Rückweg landete ich auch noch in einer Autobahnsperrung und dachte bei Ansicht des Blaulichtmeeres erst: "Oh nein, nicht auch das noch!". Doch dann wurde der ausbleibende Fahrtwind zur Wohltat und ich wärmte mich bei mittlerweile minus 4 Grad ein wenig auf. Zuhause angekommen tat es mir um mein armes Motorrad aber sogar noch mehr leid, als um mich....Schneematsch und Streusalz :-(. 

Meinem Tourstart in gut drei Monaten werden hier noch einige Planungsinfos vorangehen. Bis dahin erfreut Euch an der angesagten Rückkehr des Frühlings!

2 Kommentare:

  1. Und trotzdem... Schön, dass du ein bisschen 2Radluft atmen konntest.

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    1. Ja wohl wahr...egal wie schlecht die äußeren Bedingungen sind: Auf dem Mopped ist es immer schön =).

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